Antrag abgelehnt – Grundschule wird geschlossen

In der Ratssitzung in Wesel ging es am 8.4.2014 im Tagesordnungspunkt 8 um die vom Schul- und Sportausschuss empfohlene Schliessung des Teilstandortes Ginderich des Grundschulverbundes Büderich/Ginderich.

Einem Antrag, der die Schliessung der Grundschule beginnend zum 1.8.2014 bedeutet, so dass sie sukzessive zum Sommer 2017 ausläuft, wurde mehrheitlich zugestimmt.
Einem weiteren Antrag, das Schulgebäude in Ginderich als Dependance der Büdericher Grundschule zu melden, wurde einstimmig zugestimmt.
Das bedeutet nun, dass Erstklässler aus Büderich ab dem Sommer 2014 die Büdericher Grundschule besuchen. Erstklässler im Jahr 2015 werden wahrscheinlich wieder im Gindericher Schulgebäude, aber als Schüler der Büdericher Schule unterrichtet.

Das ist nach allem, was bekannt ist, die wohl vernünftigste Lösung. Dezernent Haarmnn hat in dieser Frage einen sehr anständigen Job gemacht und wohl bis zuletzt versucht, Lösungen für den Erhalt der Gindericher Schule als Teilstandort zu finden.

Der Bürgerantrag, der die Ansiedlung kinderreicher wohnungssuchender Familien in bereitstehenden Wohnungen in Ginderich vorschlug und über den – als der am weitest gehende Antrag – zuerst abgestimmt wurde, ist einstimmig abgelehnt worden.
Debattiert wurde darüber nicht. Einzig der Fraktionsvorsitzende der SPD, Herr Hovest, hatte zu dem Antrag etwas zu sagen (er hatte ja schon Tags vorher angekündigt, mit dem Antrag ‚in 3 Minuten fertig‘ zu sein).
Er verwechselte dann in seinem 3-Minüter die Inhalte des Antrages mit seiner Interpretation des Antrags und führte aus, dass das ‚Herumkarren von Menschen‘ menschenverachtend sei, dass ‚Bulgaren und Rumänen‘ nach Bulgarien und Rumänien gehörten und dass ‚die EU‘ die verdammte Pflicht habe, dafür zu sorgen.
Die Steigerungsfähigkeit seiner Ausführungen bewies Herr Hovest mit dem Satz ‚Wir wollen die hier nicht.‘

Das waren – und so empfinde ich es nicht alleine – ungehörige Ausfälligkeiten gegen diese EU-Bürger und gegen geltendes Recht. (Freizügigkeit)
Solche Sätze hätte ich nicht von einem Fraktionsvorsitzenden erwartet, sondern von rückständigen Menschen mit merkwürdiger Gesinnung.

Wenige Minuten später rühmte Herr Hovest sich und die SPD ob ihres Einfallsreichtums, mit dem sie aus benachbarten Gemeinden Schüler für den Schulstandort Bislich abwarben.
Diese Kinder werden nun täglich mit dem Bus nach Bislich und zurück gefahren. (Das nennt Herr Eiffert von der FDP übrigens in der Sitzung Schüler-Kannibalismus.)

Herr Hovest hält das ‚Herumkarren‘ von Kindern also für richtig, nennt es aber bei EU-Bürgern, bei wenigen Familien, die den Wohnort wechseln, menschenverachtend.
Ich habe verstanden, Herr Hovest.

Dass ihn niemand – auch nicht die Sitzungsleitung – in demokratiekompatible Schranken verwies, hat mich gewundert.

Noch am Abend wurde ich auf Herrn Hovests Verhalten angesprochen. Ein Bürger beschrieb Hovests Verhalten mit ‚Vesalia hovestalis‘: gastunfreundliches Wesel.
Das kommentiere ich nicht weiter.


Edit: ich habe ‚Stiefelträger mit Glatze‘ durch ‚Menschen mit merkwürdiger Gesinnung‘ ersetzt. Ich kenne nämlich fantastische Menschen mit Glatze, die gerne Stiefel tragen und will ihnen nicht Unrecht tun.

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