„Kitaplatz für jedes Kind ab 1″ und „Zeitlich flexibel und beitragsfreies Mittagessen inklusive“ so Frank Schmitt (SPD-Bürgerschaftsabgeordneter aus Lurup).
Yay!, möchte man sagen. Kitaplatz für jedes Kind. Hamburg hat’s verstanden.
Schmitt weiter „Hamburg wird die Umsetzung dieses Rechtsanspruches für die Eltern zeitlich sehr flexibel gestalten.“ und es werde einen Anspruch auf fünf Stunden täglich beziehungsweise 25 Stunden in der Woche geben.
Ja, Hamburg hat’s verstanden, die SPD Hamburg hat’s verstanden, Schmitt hat’s verstanden.
Sie alle haben verstanden, den Rechtsanspruch auf das rechtlich vertretbare Mindestmaß zu reduzieren.
Liebe SPD in Hamburg, meint ihr eigentlich, die Leute wären so dumm, diese Camouflage nicht zu durchschauen?
- 25 Stunden Betreuung sind nach Vorgabe die Mindestwochenbetreuungszeit, wenn die Betreuung pädagigisch Sinn machen soll.
- 25 Stunden Betreuung sind für Eltern die Mindestwochenbetreuungszeit, wenn das Bringen und Abholen der Kinder tagesplanerisch Sinn machen soll, egal, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht.
- 25 Stunden Betreuung sind für Kinder die Mindestwochenbetreuungszeit, wenn sie sich in der Krippe (sei es Kita oder Tagespflege) aufgehoben fühlen sollen.
Wie sieht es denn in Hamburg mit den Möglichkeiten der 35-Stunden- oder 45-Stunden-Betreuung aus?
Das sind nämlich die Betreuungszeiten, die
- berufstätige Eltern tatsächlich brauchen
- die Träger anbieten wollen, weil sie sonst nicht auf ihren ‚Schnitt‘ kommen.
Butter bei die Fische, liebe SPD.
Wenn ich dann lese „Zudem gibt es in Hamburg ein beitragsfreies Mittagessen für die Kinder„, finde ich das erst mal super.
Die SPD Hamburg folgt der schon lange gestellten Forderung der Piratenpartei.
Aber halt.
Kinder in einer 25-Stunden-Betreuung bekommen nach meiner Kenntnis gar kein Mittagessen in der Kita; die werden nämlich meist vorher abgeholt.
Erst bei Betreuungszeiten von 35 oder 45 Stunden wird in der Kita zu Mittag gegessen, so meine Erfahrungen.
Also auch hier: Butter bei die Fische, liebe SPD.
Die Ankündigung der Gebührenfreiheit für die fünfstündige Betreuung plus Mittagessen ab August 2014 freut mich sehr.
Auch hier folgen Hamburg die SPD Hamburg einer schon lange gestellten Forderung der Piratenpartei; allerdings fordern wir das für alle Betreuungsverträge – gleich ob 25, 35 oder mehr Stunden.
Das, was ihr anbietet, sehe ich als ersten Schritt in die richtige Richtung.
Bildung muss beitragsfrei sein, von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenenbildung.
Liebe SPD Hamburg: in der Sache bin ich grundsätzlich bei euch.
Jetzt kommuniziert eure Anstrengungen noch ehrlich und nennt die Fortschritte richtig beim Namen, ok?.
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