60-Tage-Buch | Tag neunzehn, noch 41 Tage

Tag neunzehn des 60-Tage-Buchs.

Tagebuch


Aufreger des Tages
Die deutsche Familienversicherung bewirbt ihre Produkte mit dem Spruch „Soll ihre Tochter Altenpflegerin werden oder freie Berufswahl haben?“
Das ist in mehrerlei Hinsicht geschmacklos:

  • Es suggeriert, dass der Beruf der Altenpflege schlimm und nicht erstrebenswert ist.
    Die Vorstellung, dass es Menschen gibt, die diesen Beruf mit Herz und Überzeugung gerne ausüben, geht den Machern dieser Werbung und den Entscheidern im Hause Deutsche Familienversicherung wohl ab.
  • Es reduziert den Beruf als Beruf nur oder vornehmlich für Frauen.
    Und im Kontext zur mitschwingenden Diskreditierung dieses Berufes stellt es Frauen als die Dummen dar, die diesen unattraktiven Beruf ausüben.
  • Es stellt die Freiheit der Berufswahl in Frage oder zumindest als rein finanziell zu gewährleisten dar.
    Damit stellt die Werbung das deutsche Bildungssystem und die sozialstaatlichen Leistungen insgesamt in Frage.

Werbung spiegelt immer auch die gesellschaftliche Realität.
Vermutlich findet diese Werbung Betrachter, die sich davon ansprechen lassen.
Gleichzeitig hat Werbung – zumindest erfolgreiche Werbung – auch immer eine prägende Wirkung auf die Gesellschaft.

Diese Werbung der Deutsche Familienversicherung ist nach meiner Meinung ein besonders mieses Beispiel für die Mechanismen von Werbung.

Man stelle sich nur Eltern vor, die darauf anspringen und die fern von Konsum-Lust (© bmfsfj) einen Nebenjob antreten, um ihrem Kind ‚die freie Berufswahl‘ zu erhalten. Vielleicht ein Nebenjob in der Altenpflege.

Liebe Deutsche Familienversicherung: ja, Vorsorge ist sinnvoll. Vorsorge für Bildungsleistungen auch und vielleicht besonders. Gäbe es eine solche für meine Kinder noch nicht, käme ich nach dieser Werbung nicht auf die Idee, diese Vorsorge mit Ihrem Hause zu betreiben, unabhängig von der Qualität Ihrer Produkte.

Noch ein Aufreger
Pofalla erklärt NSA-Affäre für beendet.
(per ordre de Pofalla)

Und noch ein Aufreger
Nachdem die Regierungsparteien dem früheren Kanzleramtsminister Steinmeier den schwarzen Peter in Sachen Ausspähaffäre zuzuschieben versucht haben und ihn selber vor das parlamentarische Kontrollgremium zitieren wollten, sperren sie ihn mit – nach meiner Auffassung – fadenscheiniger Begründung von eben diesem aus. Perfide und feige, das.

Schmunzler des Tages
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Manchmal liegt die Lösung so nah.

Verwaltung:
Anträge (intern)

Sonstiges:
Wahlprüfsteine bearbeitet
Anfragen beantwortet
An Kreispiratensitzung teil genommen

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