Die aktuelle Debatte um die Rechtmäßigkeit des Anspruchs Älterer auf mehr Urlaubstage ist bezeichnend für das gesellschaftliche Klima in Deutschland.
Über viele Jahrzehnte hinweg haben Arbeitnehmer diese an der Leistungsfähigkeit orientierte Regelung erkämpft und gemeinsam über alle Altersgruppen hinweg solidarisch getragen.
Jetzt klagen Menschen, die 34 Tage Urlaub jährlich haben, ohne erkennbare Not gegen den um 2 Urlaubstage höheren Anspruch älterer Kollegen.
Aus einem solchen Verhalten sprechen Egozentrik, Neid und wenig Weitsicht.
Unser Land entsolidarisiert sich.
Und ausgerechnet ein Christdemokrat, der CDU-Politiker Jens Spahn, stellt sich auf die Seite der Kritiker und bemängelt eine Einseitigkeit der Altersdikriminierung.
Als Beispiele führt er an, Jüngere würden ‚oftmals‘ geringer bezahlt, haben weniger Urlaub und hätten oftmals eine höhere Kündigungswahrscheinlichkeit.
In Sachen Kündigungswahrscheinlichkeit zeichnen die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ein anderes Bild, nicht alle Kündigungen folgen Sozialplänen und mancher Arbeitgeber trennt sich wohlkalkuliert vom ’nicht mehr so leistungsfähigen‘ älteren Arbeitnehmer.
Die Praxis der auch nach Lebensalter gestaffelten Bezahlung ist gelebte und begründete Praxis (Erfahrung, Familiensituation etc.).
Das Mehr an Urlaub: siehe oben.
Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum Herr Spahn hier eine Neiddebatte anzettelt, die nur das Ziel haben kann, einer Altersgruppe etwas wegzunehmen.
Warum spricht Herr Spahn nicht die von vielen jungen Menschen erlebten Mißstände an wie beispielsweise den Praktikumsmissbrauch, die vielfach fehlende Planbarkeit von Lebensentwürfen, die Prekarisierung vieler Bachelor-Absolventen, die Verschlechterung der Alterssicherung, den mißbräuchlichen Einsatz von Leiharbeit und anderes?
Vermutlich, weil er dann seiner christlichen Partei die Leviten lesen müsste, die die vorgenannten Nachteile mit verantwortet oder zumindest mitträgt.
So wird das mit der Verjüngung nichts, Herr Spahn.
Statt alt gegen Jung wäre doch Gemeinsam der viel bessere Weg.
Die demografische Entwicklung trifft uns alle, Alte wie Junge.
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